Trotz erheblicher personeller Probleme konnten sich die Hamburg Stealers im Spitzenduell der Baseball-Bundesliga Nord gegen die als Tabellenzweite angereisten Solingen Alligators als gleichwertiger Gegner präsentieren. Nach einem 1:4 im ersten Spiel entschieden sie das zweite Match mit 3:2 für sich. Mit nun 13 Siegen, bei neun Niederlagen, weisen die Stealers bereits zwei gewonnene Spiele mehr auf als in der gesamten vergangenen Saison.
Im ersten Spiel setzte Jens Hawlitzky, der Headcoach der Hamburg Stealers, als Starting Pitcher erstmals auf den erst 15 Jahre alten Jonathan Ziegenhagen, der bisher regelmäßig als Relief Pitcher eingewechselt worden war. „Da unser reguläre Starting Pitcher Jakob Klasson zuletzt Probleme an seiner Rückenmuskulatur hatte, wollte ich vier Wochen vor dem Beginn der Play-offs kein Risiko eingehen“, sagte Hawlitzky später. Jonathan Ziegenhagen rechtfertigte denn auch das Vertrauen und ließ in den sechs Innings, die er absolvierte, lediglich einen gegnerischen Run zu. Dieser war zudem unearned, weil er durch einen Fehler (Error) in der Feldverteidigung ermöglicht worden war. „Jonathan hat gegen die normalerweise sehr schlagstarken Solinger wieder einmal Nervenstärke bewiesen und das Spiel offen gehalten“, lobte Hawlitzky das Pitchertalent der Stealers. Für die letzten drei Innings übernahm Hawlitzky selbst die Aufgabe des Pitchers, da Nationalspieler Wolfgang Reitter weiter an einer Schulterverletzung laboriert. In einem offensivstarken siebten Inning erzielten die Solinger dann drei Runs zur 4:1-Führung, die sie bis zum Ende nicht mehr hergaben. Ein paar misslungene Aktionen in der Hamburger Feldverteidigung trugen mit dazu bei, dass die Solinger entscheidend punkten konnten.
Im zweiten Match war hingegen Stealers-Pitcher Louis Cohen eine der spielentscheidenden Figuren. Nicht weniger als zwölf Solinger schickte er per Strikeout zurück auf die Bank und ließ im kompletten Spiel nur zwei gegnerische Runs zu. Dies führte auch deshalb zum Hamburger Sieg, weil seine Stealers-Kollegen offensiv etwas konsequenter als im ersten Spiel zu Werke gingen und drei Runs erzielen konnten. Sie profitierten dabei allerdings auch davon, dass der bei den Solinger für Wayne Ough eingewechselte Pitcher Nils Hartkopf mit einer Schwächeperiode startete. Ein Walk bei geladenen Bases sorgte dabei im sechsten Inning für die 3:2-Führung der Stealers, die bis zum Ende Bestand hatte. In der Offensive war Nathan Poff der einzige Stealers-Spieler, dem an diesem Tag zwei Hits gelangen.
„Wir haben gegen eine der besten deutschen Mannschaften auf Augenhöhe mitgehalten und verdientermaßen eines der beiden Spiele gewonnen“, sagte Stealers-Headcoach resümierend. „Für unsere Moral und unser Selbstvertrauen war das gerade im Hinblick auf die Play-offs sehr wichtig, weil uns da eine Mannschaft von ähnlichem Kaliber erwarten wird.“
In der Tabelle der Bundesliga Nord belegen die Hamburg Stealers (13:9 Siege) vorerst weiter Rang drei hinter den Bonn Capitals (16:2) und den Solingen Alligators (12:8). Der bisherige Tabellenvierte Paderborn Untouchables (11:8) trifft am Sonntag noch in zwei Heimspielen auf die Cologne Cardinals und könnte mit zwei Siegen erst einmal Rang zwei erobern.
Sollten am Ende der Punktspielsaison mit insgesamt 24 Matches die Stealers mit einem der beiden Tabellennachbarn Solingen und Paderborn nach Siegen und Niederlagen gleich sein, würde der direkte Vergleich entscheiden. Dieser würde in beiden Fällen zugunsten der Stealers ausfallen. Gegen Solingen ist dabei ein einziger Run entscheidend.
In ihren beiden letzten regulären Punktspielen müssen die Hamburg Stealers am 23. Juli bei Tabellenschlusslicht Dortmund Wanderers (2:15 Siege) antreten. Die Solingen Alligators bestreiten noch je zwei Matches gegen Dortmund und bei den Cologne Cardinals. Paderborn muss nach seinen Spielen am Sonntag gegen Köln noch einmal gegen Dortmund und zweimal gegen Spitzenreiter Bonn antreten. Damit ist für die Stealers weiter möglich Zweiter, Dritter oder Vierter der Abschlusstabelle zu werden. „Es ist klar, dass für uns in Dortmund nur zwei Siege zählen. Dann werden wir sehen, für welchen Rang dies reicht und welchen Gegner wir dann im Play-off-Viertelfinale erhalten“, sagt Stealers-Headcoach Hawlitzky gelassen.
Fotos: Markus Tischler